Neue Hochschule in Esslingen

Blick aus den Weinbergen in die Neue Weststadt. Unten rechts vor den Gleisen das Gelände für die neue Hochschule. Foto: Johannes M. Fischer

Esslingen bekommt eine neue Hochschule: Nah am Zentrum in der gerade ziemlich angesagten Neuen Weststadt. Die Baugenehmigung wurde jetzt erteilt. Außerdem haben Stadt und Land Flächen getauscht, damit das Projekt starten kann. Der neue Bau wertet Stadt und Hochschule enorm auf.

Esslingen – Grünes Licht für eines der größten Hochschul-Bauprojekte des Landes Baden-Württemberg. Der Bau einer neuen Hochschule in Esslingen nimmt zumindest auf dem Papier deutliche Formen an. Die Stadt erteilte jetzt die Baugenehmigung für den Neubau.

Dabei wird ein Standort der Hochschule Esslingen komplett verlegt: von der Flandernstraße im Norden der Stadt nah am Zentrum in die Neue Weststadt. Zu diesem Zweck wird das entsprechende Grundsütck in der Nähe des Bahnhofs am 1. Mai 2020 an das Land übergehen. Im Gegenzug bekommt die Stadt die freiwerdende Flächen an der Flandernstraße., sobald der Betrieb im Neubaus läuft. Den Tausch hatten Stadt und Land 2016 vereinbart.

Standorte rücken näher zusammen

„Der Flächentausch und die Baugenehmigung sind zwei wichtige Meilensteine für das Großvorhaben. Damit können voraussichtlich im Sommer die ersten Vorarbeiten auf der Baustelle starten“, sagte Finanzministerin Edith Sitzmann am Freitag. „Der neue Standort bringt für die Hochschule starke Synergien mit sich. Denn er ist nahe am bestehenden Campus Stadtmitte und zudem bestens an den Bahnhof angebunden.“ Der Campus Stadtmitte befindet sich in der Kanalstraße nahe der Maille.

Wissenschaftsministerin Theresia Bauer betonte, durch den Flächentausch werde ein starkes Signal für die Hochschule Esslingen gesetzt. Damit unterstützte das Land die große Leistungen in Forschung und Lehre. Mit den „künftig nach den neuesten Standards errichteten und gut ausgestatteten Neubauten geben wir der Hochschule Esslingen noch bessere Entwicklungsmöglichkeiten in Forschung und Lehre“, sagte Bauer.

Das sagt der Oberbürgermeister

Etwa 2000 Studierenden und Hochschulmitarbeitern werden an dem neuen Standort studieren, lehren und forschen. Der Neubau der Hochschule sei ein wichtiger Baustein zur Stärkung der Hochschul-, Wirtschafts- und Dienstleistungslandschaft, sagte Esslingens Oberbürgermeister Jürgen Zieger. Mit dem 2016 abgeschlossenen Grundstückstauschvertrag hatten die Stadt Esslingen und das Land Baden-Württemberg die Weichen für das Großprojekt gestellt.

Positiv bewertet auch der Esslinger CDU-Abgeordnete Andreas Deuschle diesen wichtigen Schritt. „Ich freue mich, dass im Sommer der Neubau beginnen kann.“ Als Vorsitzender des Wissenschaftsausschusses habe er sich immer mit Nachdruck dafür eingesetzt. Das habe sich jetzt gelohnt.

146 Millionen Euro hat das Land Baden-Württemberg für den Bau in den im Haushaltsplan des Landes eingestellt. 19.500 Quadratmetern stehen für das Gelände zur Verfügung. Es entstehen Hörsäle, Seminar- und Büroräume für verschiedene Studiengänge, außerdem Mensa, Aula, Zentralbibliothek, Rechenzentrum und das Staatliche Seminar für Didaktik und Lehrerbildung. Der Entwurf für den Neubau stammt vom Nürnberger Büro „Bär, Stadelmann, Stöcker Architekten und Stadtplaner“, das bereits 2016 den Architektenwettbewerb für sich entscheiden konnte. Das Büro hatte sich auch für den Umbau der Stadtbibliothek beworben. Es gewann in diesem Wettbewerb nicht den ersten Preis, wohl aber eine Anerkennung.

In einem ersten Bauabschnitt sollen vier Gebäude errichtet werden, in deren Mitte ein Hof sein wird. Der zweite Bauabschnitt schließt den Campus mit zwei weiteren, versetzt angeordneten Bauten ab. Alle Gebäude sind fünfgeschossig. Im Erdgeschoss sollen zentrale Räumlichkeiten wie zum Beispiel die Bibliothek untergebracht. In den oberen Geschossen liegen Seminarräume und Büros. Die Fassade wurde in Anlehnung an die industrielle Historie der Stadt als Klinkerfassade entwickelt.

Das Viertel Neue Weststadt, wo der neue Uni-Teil entsteht, ist ein großes städtebauliches Vorzeigeprojekt in Deutschland. Früher bestimmte ein großer Güterbahnhof das Bild. Nun entsteht ein klimaneutrales Quartier mit Wohnungen, Gewerbe und der Hochschule.

Aus der Esslinger Zeitung vom 17.4.2020

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