105. Stiftungsfest der TV Staufia

Um meine Schulter ist ein Band gelegt, dessen drei Farben gegen mein schwarzes Kleid gut zu erkennen sind. Der Knopf, der die Stoffenden zusammenhält, blitzt auf als ich an mir herunterschaue. Ein Gefühl der Vorfreude überkommt mich, als ich an den bevorstehenden Abend denke. Ich biege ab, und finde mich auf den Fildern zum Ochsen, beim Stiftungsfest der TV Staufia.
Ein schönes Bild tut sich mir auf, während ich mit meinen hohen Schuhe versuche das tief gefurchte Pflasterstein vor dem Ochsen zu bewältigen. Weiße Sonnenschirme, dunkle Anzüge und ein Regenbogen aus bunten Kleidern füllen den Eingangsbereich. Sektgläser klirren und lautes Gelächter schallt durch den Hof. Und alle die ein Band tragen, tragen dieselben Farben wie ich.

Es sind weniger Gäste da als sonst. Viele haben das lange Wochenende genutzt und für einen Kurzurlaub die Gegend verlassen. Das Datum am langen Wochenende hat jedoch zum Vorteil, dass auch Gäste von weiters her an diesem Samstag ihren Weg in den Stuttgarter Raum gefunden haben. Die Stimmung ist ausgelassen, man schließt sich ausgiebig in die Arme, man bringt sich gegenseitig auf den neusten Stand und freut sich, alte Freunde wieder zu sehen.

Der Saal ist wie immer eindrucksvoll. Durch die vielen Fenster leuchten die dunklen Holzstreben gegen die weiß verputzen Wände, das Parkett glänzt wie frisch poliert. Große, runde Tische sind mit weißen Tischdenken und üppig mit Besteck und Gläsern geschmückt. Nach ein, zwei akademischen Viertelstunden hat sich auch die Festcorona an die Tische gesetzt. Stille legt sich über den hohen Saal, die klare Stimme von Algebra kündigt den Einmarsch der Chargen an, die vollen Töne des Hohenfriedberger Marschs füllen den Raum.

Ein wenig ungeübt marschieren unsere Chargen auf die Bühne an das Pult. XX Ginderella vertritt den X Knack, mit ihr chargieren FM Lurchi und XXX Vitalis. Der Schläger knallt, die Bierorgel verstummt, das 105. Stiftungsfest der TV Staufia ist eröffnet.

BB Scatty’s Finger gleiten über die Tasten der Bierorgel während die Corona herrlich laut und in diversen Stimmlagen unseren Bundescantus singt. XX Ginderella spricht in ihrer Rede von Zielen: Die ihrer, die der Aktivitas und schließlich die unseres Bundes, die sich aus unseren über 100 Jahre alten Grundsätzen ableiten und noch heute gelten. AHP Pneu wagt einen Blick in die Zukunft, malt ein dunkles und ein helles Bild, und lässt seine politische Meinung nicht unausgesprochen. Die Festrede wird von BB Breaker gehalten, der seine 20 Minuten traditionsbewusst und gelassen überzieht, wie Ginderella die Grundsätze unseres Bundes aufgreift und wie Pneu über die Zukunft unseres Bundes spekuliert. Seine Rede ist jedoch im Großen und Ganzen positiver formuliert und vom europäischen Gedanken des Zusammenhalts geprägt. Die Chargen verlassen den Saal in etwas unkoordinierter Weise, wieder erlischt die Bierorgel. Die inoffiziellen Feierlichkeiten können beginnen.
Alles Weitere könnt ihr im nächsten Staufenkurier lesen

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